Der Förderturm Camphausen IV

Quelle: Delf Slotta

Der 1912 fertiggestellte Förderturm über dem Steinkohleschacht Camphausen IV in Fischbach-Quierschied zählt zu den Wahrzeichen des Saarbergbaus. Die Konstruktion in Form eines Hammerkopfs aus dem damals innovativen Eisenbeton konnte gleich zwei Fördermaschinen aufnehmen und war weltweit die erste realisierte ihrer Art. Die neuartigen elektromechanischen Antriebe zeichneten sich durch große Laufruhe aus, die Eisenbetonkonstruktion durch ihre Steifigkeit. Eine schützende Umhüllung aus 8 cm dünnem Eisenbeton deutet die Konstruktion nur in Umrissen an und vermittelt ein damals beliebtes klassizistisch-schlichtes Aussehen. Nach Stillegung der Grube Camphausen 1990 ließ man bei der Verfüllung nurmehr einen Wetterschacht offen, für die nachhaltige Nutzung des Areals wurde 2015 ein Ideenwettbewerb ausgelobt.

Technische Daten:
Funktion: Steinkohleförderturm
Konstruktion: Pyramidenstumpf, darüber ein Turm mitrechteckigem Grundriss und 2 Auskragungen, beides aus Fachwerkträgern in Eisenbeton, 5 Geschosse, Außenhaut aus Zementspritz
Planung: Oberingenieur Karl Walter Mautner
Bauzeit: Juli 1910 bis September 1912
Maße Förderturm: 38,70 m Höhe über Gelände, 18,70 x 18,75 m Grundrissfläche Pyramidenstumpf, 17,00 m 9,30 m Grundrissfläche Turm, 5,20 x 3,00 Grundrissfläche Auskragungen
Gründung: vier Stützpfeiler aus Eisenbeton, 11 m unter Gelände
Schachttiefe: 640 m
Tagesförderung: gut 2.200 t pro Tag bei einer Seilbelastung von etwa 21.000 kg

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