Das Mitte des 19. Jahrhunderts errichtete Neue Museum wird als Inkunabel preußischer Konstruktionskunst im Zeichen der Industrialisierung gewertet. Hier wurde bewusst und ausdauernd experimentiert, was später auch andernorts realisiert werden sollte. Auch deshalb wartet das klassizistische Meisterwerk mit ungewöhnlichen Konstruktionen auf, von guss- und schmiedeeisernen Trägern und Stützen über Leichtbau- und Scheingewölbe aus Tontöpfen, Leichtziegeln oder Drahtputz bis hin zu innovativen Putzen und einem neuartigen Wasserheizungssystem.
Im Ergebnis ist das maßvoll monumentale Gebäude nicht nur ein Stein gewordenes Programm einer Museumsidee, es ist auch ein „Theatrum aedificale“, eine Schaustelle der Bautechnik. Heute zählt das seit Ende der DDR wiederaufgebaute Museum zu den Glanzstücken der Welterbestätte „Museumsinsel Berlin“.
Funktion: Museum
Konstruktion: Vierflügelanlage mit 2 Innenhöfen, 3 Vollgeschossen und 1 Kellergeschoss, Mauerwerksbau mit bewehrten Flach- und Gewölbedecken, Pfahlgründung, Betonfundament unter dem Tempelnachbau im Ägyptischen Hof
Gesamtentwurf: Friedrich August Stüler, Ignaz Maria v. Olfers
Konstruktionsentwurf: Friedrich August Stüler, Carl Wilhelm Hoffmann, August Borsig
Bauzeit: 1841 Beginn Gründungsarbeiten, 1845 Fertigstellung Rohbau, 1859 Eröffnung Ethnographische Sammlung als letzte Abteilung
Baukosten: etwa 1.528.000 Thaler
Maße: 105 m Länge, 40 m Breite