Der Bau des Viadukts über das Himbächeltal bei Beerfelden-Hetzbach 1880/81 steht exemplarisch für die Erschließung unwegsamer Regionen im jüngst gegründeten Deutschen Reich. Aus bossiertem, rotem Sandstein errichtet, galt die Brücke als höchstes eingeschossiges Viadukt Deutschlands. Besonderer Wert wurde auf ihre Ästhetik gelegt: Die im Querschnitt konischen Pfeiler fügen sich aus Buckelquadern mit Randschlag zusammen – ein Gestaltungselement des Vergröberns, wie es die Türme staufischer Burgen aufweisen.
Darüber bilden allseitig auskragende Kämpferplatten eine Zäsur zwischen den tragenden und den lastenden Teilen des Bauwerks. Bis heute ist die Brücke nahezu unverändert geblieben und trotz der gestiegenen Verkehrslasten dem modernen Schienenverkehr gewachsen.
Funktion: Eisenbahnbrücke (einspurig)
Konstruktion: einreihige Kreisbogenbrücke aus Stein
Planung und Bau: Geheimer Baurat Justus Kramer
Bauzeit: Mai 1880 bis November 1881
Inbetriebnahme: Mai 1882
Baukosten: 343.615 Mark
Brückenmaße: 250 m Länge, bis zu 43 m Höhe
Gewölbemaße: 20 m Spannweite, 5 m Tiefe
Anzahl Pfeiler: 9 (Pfeiler 3 und 7 aus statischen Gründen verstärkt)
Pfeilermaße: 6 m Breite Kämpferhöhe (Pfeiler 3 und 7), sonst 4 m
Maße Betonfundamente: 4 m Tiefe (achtmal), 11 m Tiefe (einmal)
Materialverbrauch: 16.400 m³ Buntsandstein, 40 Hektar Wald für die Lehrgerüste