Das Alte Schiffshebewerk Niederfinow

Schiffshebewerke gelten als komplizierte Maschinen mit „eigenartigen Bedürfnissen“ (Alois Riedler). Die Frage, wie man ein Schiff über ein Hindernis befördert, lässt sich auf verschiedene Weise beantworten. Bei Niederfinow, an der Havel-Oder-Wasserstraße nordöstlich von Berlin, lag die größte technische Herausforderung in der Überwindung einer Geländestufe von 36 m Höhe. Realisiert wurde der Stahlbau erst nach einem mehrjährigen Planungsprozess und der Erfindung des Loebellschen Drehriegels. In einem gewaltigen Trog zwischen den Längsseiten eines Gerüsts werden die bis zu 1.000 t schweren Schiffe schwimmend gehoben und gesenkt. Dabei nimmt der Gewichtsausgleich durch Gegengewichte uralte Erfahrungen der Kraftersparnis auf. Das weltweit älteste noch in Betrieb befindliche Schiffshebewerk arbeitet bis heute nahezu störungsfrei.

Technische Daten

Funktion: Schiffshebewerk
Konstruktion: acht Zweigelenkrahmen, als Doppelrahmen ausgebildet
Planungsbeginn: 1906
Baubeginn: 1927
Inbetriebnahme: 21. März 1934
Gesamtkosten: 27,5 Mio. Reichsmark

Maße Hebewerk: 94 m Länge, 27 m Breite, 60 m Höhe
Maße Trog: 85 m Länge, 12 m Breite, 2,50 m Wassertiefe
Maße Kanalbrücke: 157 m Länge, 28 m Wasserspiegelbreite, 3 m Wassertiefe
Bodenaushub: 760 000 m3
Betonbedarf: 72.000 m3
Gesamtgewicht Hebewerk: 13.800 t, davon 6.500 t Gerüst, 4.000 t Trogbrücke und 900 t Trog
Gewichtsausgleich: 192 Betongegengewichte zu je 21 t und vier Seilgewichtsausgleichsketten

Die Publikation zu diesem Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland können Sie –> hier bestellen.