Die Göltzschtalbrücke
Chronologie
1841, 1.Juli | Beginn des Baues der Sächsisch-Bayerischen Eisenbahn (Leipzig bis Landesgrenze) nach Bildung einer privaten Aktiengesellschaft. |
1843 | Durch umfangreiche Untersuchungen auf sieben Routen erweist sich der Bau einer Trasse Reichenbach-Netzschkau-Plauen mit den welthöchsten Eisenbahnbrücken als unvermeidbar. |
1844 | Belgische und bayerische Eisenbahnexperten sprechen sich für diese Linie und die Brücken aus. |
1845, Jan. | Robert Wilke legt den Entwurf einer dreietagigen Brücke mit Rundbogen vor. |
1845, Jan.–Juli | Preisausschreiben für Brückenentwurf. Aus vier von 81 Einsendungen schafft eine Kommission unter Federführung von Prof. Schubert den Entwurf einer vieretagigen Ziegelbrücke mit einer gleichmäßigen Bogenreihe. |
1845, Mai | Beginn der Baustellenerschließung. |
1846, Jan. | Beginn des Aushebens der Baugruben. |
1846, 31.Mai | Feierliche Grundsteinlegung mit 1.000 Teilnehmern eines Festzugs aus Leipzig. |
1846, Aug.–Dez. | Das Fehlen festen Baugrundes für einen der höchsten Pfeiler in erreichbarer Tiefe führt in Verbindung mit dem ökonomischen Desaster der Eisenbahngesellschaft zur Krise des Unternehmens und dem Angebot seiner Verstaatlichung. |
1847, 1.April | Nach einem außerordentlichen Landtag mit Schmähungen der Eisenbahningenieure übernimmt eine staatliche Eisenbahndirektion den Weiterbau. |
1847, Juni | Die führenden Eisenbahnexperten Österreichs und Bayerns befürworten den von Wilke vorgeschlagenen Einbau von zwei Mittelbögen und deren von Schubert empfohlene Korbbogenform. |
1848 | Erstes voll nutzbares Baujahr mit Höchstzahl der Beschäftigten im Juli (1.736). |
1848, 20.Nov. | Wegen der Brückenbauten muss die sächsische Regierung nach Fertigstellung der Strecke Hof-Plauen in der Gegenrichtung bis Reichenbach eine spezielle Eilpostverbindung mit 43 Postwagen und 128 Pferden schaffen. Über 96.000 Reisende werden bis zur Brückenweihe befördert. |
1848/49 | Wegen empörender Behandlung verjagen die Arbeiter beim Bau des großen Erddamms auf Reichenbacher Seite mehrmals den Aufseher eines besonders gewinnsüchtigen Unternehmers. |
1849, Sept. | Fertigstellung der Brücke bis zur Mitteletage mit dem unteren großen Bogen. |
1850, 28.Aug. | Bei brütender Hochsommerhitze führt ein plötzlich entstandener Orkan zum Einsturz eines Teiles der im Aufbau begriffenen 17. und obersten Gerüstetage, wobei mehrere Arbeiter verletzt werden. |
1850, 14.Sept. | Schlusssteinlegung des oberen großen Bogens durch König Friedrich August II. |
1850 | Beim Bau der obersten Etage kommt durch neun Todesfälle jeder 75. Arbeiter ums Leben. |
1851, 15.Juli | Einweihung von Göltzschtal- und Elstertalbrücke sowie der Strecke Reichenbach-Plauen mit Prinz Albert als Staatsakt. Erste deutsche Verbindung der Nord- und Ostsee mit dem Fuß der Alpen. |
Baubeginn | 1846 |
Einweihung von Göltzschtal- und Elstertalbrücke | 15. Juli 1851 |
Gesamtkosten | 2.199.874 Taler (= 6.599.622 Goldmark) |
Gesamtabmessungen der Göltzschtalbrücke | Höhe von der Flusssohle bis zur Schienenlage: 78 m |
Gesamtabmessung | Länge: 574 m |
Gesamtabmessung | Fundamenttiefe ab Flusssohle: max. 14 m |
Pfeilerbreite | 13 800 t von 22,66 m am Sockel bis 7,93m |
Pfeileranlauf | 48:1 |
Zahl der Brückenbögen | 81 (ohne Teilung in den unteren drei Etagen) |
Unterer Mittelbogen | Lichte Weite: 28,61m, Scheitelhöhe: 41,35 m |
Oberer Mittelbogen | Lichte Weite: 30,87m, Scheitelhöhe: 31,72m |
Gewölbedicke im Scheitel | 1,13 m |
Lichte Weite der Gewölbe in seitlichen Doppelpfeilern | 7,36m |
Lichte Weite der nicht ausgesteiften Traggewölbe | 11,34m |
Lichte Weite anderer Bogen | 11,34m–14,16 m (von unten nach oben) |
Anzahl Ziegel und Ziegelformat | 26.021.000 Stück – 27,7×13,6 x 6,5 cm (laut Ausschreibung 1845) |
Quaderformat (laut Ausschreibung 1846) | Länge: 0,85–1,70m, Breite und Höhe (min.): 0,38m – Breite und Höhe (max.): 0,57m |
Gesamtumfang des Mauerwerks (Stand 1851) | 135.676 m3 |
Ziegelmauerwerk (Stand 1851) | 71.671m3 (= 52,83%) |
Materialverbrauch (Stand 1851) | Werksteinmauerwerk 48.261m3 (= 35,57%) – Bruchsteinmauerwerk 15.745m3 (= 11,60%) – Sandverbrauch 17.089m3 – Kalkverbrauch 13.095m3 – Rüststangen 331.344 lfd.m |
Beschäftigte | max. 1.736 |
Todesfälle | 31 |