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Nähmaschinenwerk Wittenberge als Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland ausgezeichnet

Nähmaschinenwerk Wittenberge als Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland ausgezeichnet 2560 1724 Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst

Mit dem Nähmaschinenwerk Wittenberge wurde am 17. Oktober 2024 erstmals eine Fabrik als Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland ausgezeichnet. Maßgebend für diese Entscheidung waren einerseits das Hauptgebäude des Werkes von 1907 als früher, großer und sehr leistungsfähiger Eisenbetonskelettbau, sowie andererseits das weit entwickelte Konzept der Fabrik. Vor rund 120 Gästen fand die feierliche Preisverleihung mit der Enthüllung der Ehrentafel am Nähmaschinenwerk Wittenberge statt. Die Brassband des Marie-Curie-Gymnasium Wittenberge gestaltete den musikalischen Rahmen der Verleihfeier.

Rainer Genilke, Minister für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg: „Seit 2007 hat die Bundesingenieurkammer bereits dreißig Werke der Ingenieurbaukunst in ganz Deutschland als historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst ausgezeichnet. Die erste Auszeichnung fand hier in Brandenburg statt: das inzwischen alte Schiffshebewerk in Niederfinow von 1934 wurde gewürdigt. Einige Jahre später wurde in Potsdam das Pumpwerk für die Wasserspiele des Parks Sanssouci mit seiner Dampfmaschine von 1895 ausgezeichnet. Heute freuen wir uns auf das 31. historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst: das Nähmaschinenwerk mit dem imposanten Uhrenturm hier in Wittenberge. Das zeigt, Brandenburg hat viel zu bieten, und darauf sind wir auch stolz.“

Dr. Oliver Hermann, Bürgermeister Wittenberge: „Das Nähmaschinenwerk ist ein bedeutendes Wahrzeichen der Stadt und fest im Bewusstsein der Wittenbergerinnen und Wittenberger verankert. Es repräsentiert die industrielle Geschichte und Tradition der Elbestadt Wittenberge. Daher freue ich mich sehr, dass das Nähmaschinenwerk durch die Auszeichnung als Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland erneut große Aufmerksamkeit erhält.“

Dipl.-Ing. Matthias Krebs, Präsident der Brandenburgischen Ingenieurkammer: „Die Auszeichnung des Nähmaschinenwerks in Wittenberge als Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst würdigt einen Meilenstein der deutschen Ingenieurgeschichte. Der 1907 errichtete Eisenbetonskelettbau, geplant von der renommierten Wayss & Freytag AG unter Leitung des Bauingenieurs Paul Thiele, gilt als herausragendes Beispiel für die frühe Anwendung von Stahlbeton im Fabrikbau. Zusammen mit dem markanten Wasser- und Uhrenturm symbolisiert das Werk die Industrialisierung der Region. Diese Ehrung betont nicht nur die technische Bedeutung des Baus, sondern auch den kulturellen Wert, den Ingenieurbaukunst für die Entwicklung Brandenburgs hat.“

Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer: „Die Bauwerke vergangener Zeiten bieten uns interessante Erkenntnisse über die damalige Ingenieurbaukunst. Das Nähmaschinenwerk Wittenberge dokumentiert eindrücklich, wie Ingenieure Neues entwickeln, das über Generationen Bestand hat.“

Die amerikanische Singer Manufacturing Company hatte für ihr zweites Nähmaschinenwerk in Europa – nach dem im schottischen Clydebank bei Glasgow von 1883 – einen verkehrsgünstigen Standort mit viel Platz gesucht. Singer fand ihn im Osten von Wittenberge. Die aufstrebende Industriestadt bot einen Eisenbahnknoten zwischen Berlin, Hamburg und Magdeburg, außerdem einen Hafen allein für Singer direkt an der Elbe, schließlich eine große Anzahl von Arbeitskräften aus der ländlichen Prignitz und Altmark. Auf dieser Basis begann in Wittenberge 1904 die Herstellung von Nähmaschinen. Allmählich entstand hier die größte Fabrik zwischen Berlin und Hamburg mit bis zu 3.200 Beschäftigten. Ende 1991 stellte sie die Nähmaschinenproduktion ein; seitdem dienen die Bauten als Gewerbehof „Veritas Park“.

Alle technischen und historischen Hintergründe zum Nähmaschinenwerk Wittenberge sind in der Publikation von Sven Bardua zusammengefasst, die in der Schriftenreihe „Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ erscheint. Seit 2007 erhielten 31 Bauwerke eine solche Auszeichnung. Die eigens hierzu herausgebrachte Schriftenreihe porträtiert alle ausgezeichneten Bauwerke. Weitere Informationen zu den Wahrzeichen sowie zu den jeweiligen Publikationen finden Sie unter: wahrzeichen.ingenieurbaukunst.de/

Die Auszeichnungsreihe „Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ wird unterstützt vom Bundes­ministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, den Ingenieurkammern der Länder und dem gemeinnützigen Förderverein „Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.bingk.de. Bildmaterial stellen wir Ihnen gern kostenfrei zur Verfügung.

Transparent, überraschend, innovativ und ungewöhnlich

Transparent, überraschend, innovativ und ungewöhnlich 275 183 Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst

Das Zeltdach des Olympiastadions in München wird als „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ ausgezeichnet

Am 22. September 2023 ist das Zeltdach des Olympiastadions in München mit der Auszeichnung „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ geehrt worden. Vor rund 100 Gästen fand die feierliche Preisverleihung und die Enthüllung der Ehrentafel am Olympiastadion statt.

Zu den Olympischen Spielen 1972 fertiggestellt, ist das Zeltdach noch heute für den Ingenieurbau prägend. Das Bauwerk zeichnet sich dadurch aus, dass modernste, weitgehend eigens dafür entwickelte Techniken zum Einsatz kamen. Die zahlreichen Entwicklungen waren später noch für die Konstruktion von Dächern und Brücken richtungsweisend. Hierzu zählen die Erdanker, das dehnbare, hochpräzise, vorgefertigte Seilnetz sowie der erste große CAD-Einsatz – um nur einige zu nennen. Die aus dem Bau des Zeltdaches gewonnenen Erkenntnisse wurden später aufgearbeitet und weiter erforscht. So wurde in Zusammenarbeit mit den beteiligten Ingenieurbüros ein eigener Forschungsbereich an der Universität Stuttgart gegründet, der seitdem weltweite Anerkennung genießt. Der Innovationsgeist und Mut von damals dienen heute noch vielen Ingenieurinnen und Ingenieuren als Vorbild.

Bayerns Bauminister Christian Bernreiter, der terminbedingt nicht an der Ehrung teilnehmen konnte, hat durch seinen ursprünglichen Beruf eine besondere Verbindung zur Zeltdachkonstruktion: „Als Stahlbau- und Schweißfachingenieur bewundere ich das Zeltdach des Olympiastadions sehr. Zusammen mit dem Olympiapark gibt es der Stadt München ein einzigartiges Gesicht und hat einen großen Wert für die Bürgerinnen und Bürger. Jedes Jahr kommen Touristen aus aller Welt, um diesen charakteristischen Ort mit seiner einzigartigen Wirkung zu besichtigen. Dass die einzigartige Ingenieurbaukunst nun besonders geehrt wird, ist absolut verdient.“

Die Münchner Stadtbaurätin Prof. Dr. (Univ. Florenz) Elisabeth Merk meint: „Das transparente Zeltdach des Olympiageländes steht für Durchlässigkeit und Leichtigkeit. Es wurde als Symbol der Demokratie geschaffen. Ein Wahrzeichen, dessen geniale Architektur und Ingenieurbaukunst die gebaute Philosophie der Baukultur verkörpert.“

„Ich freue mich, dass mit dieser Auszeichnung die herausragenden Ingenieurleistungen, die dieses einzigartige Zeltdach erst möglich gemacht haben, für jedermann sichtbar gemacht werden“, freut sich Prof. Dr. Norbert Gebbeken, Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau über die Ehrung.

Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer, kommentiert: „Wenn der Architekt Günter Behnisch die Überdachung nach Fertigstellung transparent, überraschend, innovativ und ungewöhnlich nennen konnte, so lag dies an der engen Verzahnung von Architektur und Ingenieurbau. Auch hier hat das Bauwerk noch heute Vorbildcharakter. Das Zusammenspiel von Gestaltung und Technik sowie die Zusammenarbeit mit dem Handwerk machen das Zeltdach zum Symbol deutscher Ingenieurbaukunst. Es freut mich sehr, diese Auszeichnung im Namen der Bundesingenieurkammer zu verleihen, denn auch für mich waren die Ingenieurleistungen des Zeltdaches prägend.“

Die Auszeichnungsreihe „Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ wird unterstützt vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB), den Ingenieurkammern der Länder und dem gemeinnützigen Förderverein „Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“. Die Auszeichnung erhalten historisch besonders bedeutende Ingenieurbauwerke, die mindestens 50 Jahre alt sind. Das Zeltdach des Münchner Olympiastadions ist das vierte bayerische Bauwerk, das diesen Titel tragen darf. Bundesweit wurden seit 2007 mit dem heutigen Tag 30 Bauwerke ausgezeichnet.

Sagenhafte Brücke

Sagenhafte Brücke 1914 1072 Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst

Die Nibelungenbrücke in Worms erhält den Titel „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“

Sie ist die erste Spannbetonbrücke, die über den Rhein gebaut wurde und die erste Brücke überhaupt, die im sogenannten Freivorbauverfahren entstanden ist. Diese Bauweise erlaubt es, Brücken ohne aufwendige und teure Gerüste herzustellen und hat das Bauen von Spannbetonbrücken weltweit revolutioniert. Daher haben die Bundesingenieurkammer und die Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz dem eindrucksvollen Bauwerk heute den Titel „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ verliehen.

Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer: „Die Nibelungenbrücke verbindet nicht nur Rheinland-Pfalz und Hessen, sondern auf beeindruckende Weise auch die Vergangenheit und die Gegenwart. Sie entstand in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Auch heute stehen wir wieder vor großen Herausforderungen – Klimawandel, Rohstoffknappheit, Fachkräftemangel, um nur einige zu nennen. Die Nibelungenbrücke ist ein beeindruckendes Zeugnis dafür, was Ingenieurinnen und Ingenieure in der Lage waren und sind, zu leisten – auch und vor allem, wenn es darum geht, neue Wege einzuschlagen.“

Dr.-Ing Horst Lenz, Präsident der Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz: „Die Nibelungenbrücke in Worms ist ein technisches Bauwerk höchster Raffinesse, das für hervorragende Ingenieurleistungen steht. Historische Ingenieurbauwerke erzählen von der Genialität vergangener Ingenieur-Generationen und bilden einen wesentlichen Bestandteil unserer Baukultur. Nur wer auf dem Besten vergangener Zeiten aufbaut, kann auch die Zukunft erfolgreich gestalten. Daher freuen sich die rheinland-pfälzischen Ingenieurinnen und Ingenieure sehr, dass die Nibelungenbrücke in Worms in die Reihe der bedeutenden ‚Historischen Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland‘ aufgenommen wird.“

Adolf Kessel, Oberbürgermeister der Stadt Worms: „Viele Wege führen in unsere Nibelungenstadt Worms, die meisten davon über die Nibelungenbrücke. Seit vielen Jahrzehnten ist unsere Stadt durch sie eng mit der Region verbunden. Diese besondere Beziehung unserer Stadt zu der bauwerklich wertvollen Brücke wird nun gekrönt durch die Auszeichnung zum Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst. Wir in Worms wollen uns weiter an diesem geschichtsträchtigen Bauwerk erfreuen und wünschen uns, dass die Brücke mit allen Mitteln der Ingenieurskunst gut in die Zukunft kommt, weiter viele Wege nach Worms begleitet und noch für viele Generationen als historisches Wahrzeichen dient.“

Jahrhundertelang konnten die Menschen den Rhein lediglich per Fähre überqueren. Ab 1900 standen ihnen in Worms zwei Brücken zur Verfügung: eine Straßenbrücke und eine Eisenbahnbrücke. Insbesondere auf die für die Straße erbaute Ernst-Ludwig-Brücke mit ihren beiden Tortürmen war die Stadt sehr stolz. Leider wurde diese während des Zweiten Weltkrieges zerstört. Eine neue Brücke musste her. Ernst Wahl, seit 1949 Leiter der Straßenverwaltung, suchte dabei für den Brückenbau Wege aus der Stahlknappheit. Für ihn waren Wettbewerbe ein wichtiges Instrument. Bei der Ausschreibung für die Nibelungenbrücke legte er großen Wert darauf, dass er „nicht gehalten war, dem absolut billigst Bietenden den Zuschlag zu erteilen“. Außer dem Preis sollten noch Gesichtspunkte wie „Risiko, ästhetische Wirkung, fortschrittliche Bauweise, Bauzeit usw. angemessene Berücksichtigung finden“.

Die Planer der Nibelungenbrücke, der Ingenieur Ulrich Finsterwalder und der Architekt Gerd Lohmer, erlangten internationale Anerkennung. Die Baufirma Dyckerhoff & Widmann, die die erste Betonbrücke ohne Gerüste über den Rhein gebaut hatte, war eine der erfolgreichsten in Deutschland und weltweit.

Alle technischen und historischen Hintergründe zur Nibelungenbrücke sind in der Publikation von Prof. Cengiz Dicleli zusammengefasst, die in der Schriftenreihe „Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ erschienen ist. Seit 2007 erhielten 29 Bauwerke eine solche Auszeichnung. Die eigens hierzu herausgebrachte Schriftenreihe porträtiert alle ausgezeichneten Bauwerke.

Die Auszeichnungsreihe „Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ wird unterstützt vom Bundes­ministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, den Ingenieurkammern der Länder und dem gemeinnützigen Förderverein „Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“.

Die Höchste der Großen!

Die Höchste der Großen! 300 202 Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst

Rappbodetalsperre mit dem Titel „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ ausgezeichnet

Sie ist 106 Meter hoch und 415 Meter lang – die Rappbodetalsperre in Sachsen-Anhalt ist nicht nur die höchste Talsperre Deutschlands, sondern auch ein beeindruckendes Bauwerk, das dem Hochwasserschutz, der Trinkwasserversorgung und der Stromerzeugung dient. Daher ehrten die Bundesingenieurkammer und die Ingenieurkammer Sachsen-Anhalt die imposante Staumauer heute mit dem Titel „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“.

Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer, über die verdiente Auszeichnung: „Mit der Rappbodetalsperre haben Ingenieurinnen und Ingenieure auf eindrucksvolle Weise gezeigt, was sie technisch und von der konstruktiven Gestaltung her möglich machen können. Bis heute leistet das Bauwerk einen wichtigen Beitrag zum Schutz und zur Versorgung der dort lebenden Menschen. Das zeigt, wie wichtig Ingenieurwissen für unser tägliches Leben ist – damals wie heute.“

Dr. Steffen Eichner, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-​Anhalt: „Die Rappbodetalsperre ist das Kernstück eines aus sechs Talsperren bestehenden Anlagensystems. Sie verfügt über die höchste Staumauer Deutschlands, ist Anziehungspunkt für zigtausende Besucher und für die Trinkwassergewinnung von großer Bedeutung. Es freut mich sehr, dass nach dem Pretziener Wehr nun das zweite sachsen-anhaltische Wahrzeichen und somit auch die meisterliche Leistung ihrer Erbauer, gewürdigt wird.“

„Heute ist ein ganz besonderer Tag für uns Ingenieure aus Sachsen-Anhalt. Die Auszeichnung der Rappbodetalsperre zeigt, dass Sachsen-Anhalt ein Land mit einer herausragenden Ingenieurtradition ist. Auch in Zukunft werden wirtschaftlicher Erfolg und gesellschaftliche Entwicklung nur mit außergewöhnlichen Ingenieurleistungen möglich sein.“, sagte Dipl.-Ing. Jörg Herrmann, Präsident der Ingenieurkammer Sachsen-Anhalt.

Geplant wurde die Rappbodetalsperre bereits vor dem 2.Welkrieg. Die Weiterentwicklung und der Bau erfolgten jedoch erst ab 1952 unter zum Teil schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen. Schon 1959 anlässlich der Inbetriebnahme wurde eine Gruppe von Ingenieurinnen und Ingenieuren mit dem Nationalpreis der DDR ausgezeichnet. Gegenüber anderen Staumauern weist die konstruktive Gestaltung der Rappbodetalsperre gleich mehrere Besonderheiten auf. So ermöglichen beispielsweise spezielle Feldfugen eine gewisse Beweglichkeit der einzelnen Mauerfelder. Dadurch soll das sehr große, starre Bauwerk weitestgehend vor Rissbildung geschützt werden. Darüber hinaus erlaubt ein ausgeklügeltes Gangsystem die intensive Überwachung. Die Rappbodetalsperre ist in der Lage, eine Wasserfläche von 390 Hektar und mehr als 113 Millionen Kubikmeter Wasser anzustauen.

Alle technischen und historischen Hintergründe zur Rappbodetalsperre sind in der Publikation von Mathias Deutsch und Henrik Eberle zusammengefasst, die in der Schriftenreihe „Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ Ende des Jahres erscheint. Seit 2007 erhielten 29 Bauwerke eine solche Auszeichnung. Die eigens hierzu herausgebrachte Schriftenreihe porträtiert alle ausgezeichneten Bauwerke.

Die feierliche Titelverleihung fand im Rahmen des „Tages der Ingenieure Sachsen-Anhalt 2022“ statt. Es nahmen über 200 Gäste aus Wirtschaft und Politik daran teil. Die Auszeichnungsreihe „Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ wird unterstützt vom Bundes­ministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, den Ingenieurkammern der Länder und dem gemeinnützigen Förderverein „Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“.