Die Großmarkthalle Leipzig (Kohlrabizirkus)

Quelle: Jürgen Stritzke

Die beiden Stahlbetonkuppeln der 1929 fertiggestellten Leipziger Großmarkthalle waren seinerzeit die größten Massivkuppeln der Welt und übertrumpften den Spannweitenweltrekord der 1913 errichteten Breslauer Jahrhunderthalle. War diese noch als Rippenkuppel konstruiert, kam hier eine neue Technik zur Anwendung, die von der Dyckerhoff & Widmann AG maßgeblich vorangetrieben wurde: die Schalenbauweise mit ihren außerordentlich dünnen Wandstärken und den daraus resultierenden geringen Gewichten. Ursprünglich waren sogar drei Kuppeln geplant, doch auch die realisierte Großmarkthalle mit zwei Kuppeln, den umlaufenden Fensterbändern und den vorgeschalteten Klinkerfassaden an der Ost- und der Nordseite wurde weltweit als gelungene Symbiose zwischen Form und Funktionalität angesehen.

Technische Daten:
Funktion: Markthalle mit rückwärtiger Laderampe
Konstruktion: zwei freitragende, aus vier sich schneidenden Tonnenschalen gebildete und durch Grate und Rippen versteifte Achteckkuppeln aus Stahlbeton
Entwurf: Architekt Hubert Ritter, Oberingenieur Franz Dischinger
Statische Berechnung: Bauingenieur Hubert Rüsch
Gesamtprüfung: Prof. Dipl.-Ing. Willy Gehler
Bauzeit: Mai 1927 bis Oktober 1929
Maße Kuppelschale: 75 x 75 m bzw. 5.625 m2 Grundfläche, 33 m Gesamthöhe, von 9 cm auf 10,7 cm ansteigende Schalendicke
Laternenmaße: 28 m Durchmesser
Betongewicht: 2.160 t

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